Ist es der Egoismus, der mich zerfrisst?
Ist es das, was ich falsch mache, denke ich zu viel an mich, zu wenig an andere?
Ist es das, was mich auf andere unsympathisch wirken lässt?
Habe ich deshalb keine Freunde? Und bin ich deshalb ganz allein?
Ich denke, so ist es. Und ich wünsche mir nichts mehr, als diese Art, die ich an mir habe loszulassen. Einfach loszulassen, wie einen Ballon und ihr hinterhersehen und mich freuen, dass sie fliegt. Weit weg von mir. Und mich hinterlässt, als anderer Mensch. Ja, das wünsche ich. Und da sind wir schon wieder bei dem Problem. Ich. Ich. Ich. Gibt es eigentlich für mich niemand anderes?

Heute waren wir nachdem Papa ewig im Büro gewesen ist, bei Mama im Krankenhaus. Ich hab mich schrecklich gelangweilt. Da gab es dann eine Auseindandersetzung mit meinen Eltern. Ich wurde als egoistisch bezeichnet.
Ich bin ausgerastet. Im Nachhinein, wenn ich darüber nachdenke, wird mir klar, dass ich genau diese Situation mit meiner Therapeutin besprochen habe. In solchen Situationen ragiere ich über, weil ich an den Moment erinnert werde, der mir so weh getan hat. Als die Mädels, meine damals besten Freundinnen mir gesagt haben, dass sie mich nicht in der Klinik besuchen können. Und mir klar wurde, dass sie es nie ernsthaft vor hatten. Und diese Erkenntnis schmerzt sogar jetzt noch. Und wenn ich dann auch noch im Krankenhaus bei Mama bin, werde ich einfach zu stark daran erinnert. Und das alles geschieht im Unterbewusstsein, sodass ich nicht einmal etwas dagegen tun kann. Und ich habe das Gefühl, meine Mama verletzt zu haben, Dabei war das ganz und gar unpersönlich gemeint, dass ich aus dem Krankenhaus raus wollte.
Ich hab ihr vorhin noch eine Gute-Nacht-SMS geschickt, aber keine Antwort bekommen.

Sonntags hab ich immer die totale Phobie vor der Schule, aber dann ist es doch ganz in Ordnung da. Ich hätte bloß gern ein paar Freunde.

•Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten.•
'-'